Noch erweckt es den Anschein, als ob es Netanjahu schwerfallen würde, einen notwendigen Koalitionspartner unter den konservativen bis erzkonservativen Parteien in der Knesset zu finden. Doch wenn eine neue Regierungskoalition in Israel erst einmal stehen wird, sollte damit zu rechnen sein, dass gegenüber dem Iran und Syrien eine harte Haltung an den Tag gelegt werden dürfte.

Iran laut eigenen Aussagen auf Verschärfung der Sanktionen vorbereitet und droht mit der Sperrung der Straße von Hormus

Wie dem auch sei, in der iranischen Hauptstadt Teheran wurde gestern vermeldet, auf die kürzlich getroffene Entscheidung der USA bezüglich des Auslaufens von bis dato temporär erteilten Genehmigungen zugunsten von Drittstaaten, die trotz der jüngst wieder verhängten US-Sanktionen gegen Teheran Erdöl aus dem Iran importieren, adäquat vorbereitet zu sein.

Gleichzeitig bekräftigte die Führung der iranischen Revolutionsgarden erneut ihre Drohung, die strategisch immens wichtige Straße von Hormus notfalls zu sperren, falls man es dem eigenen Land zukünftig nicht mehr erlauben sollte, selbst Erdöl durch das wichtige Nadelöhr, durch das jährlich rund 40% aller Öltransporte zwischen West und Ost fließen, für eigene Erdöltransporte zu nutzen.

Weitere Importe iranischen Öls durch Drittstaaten werden von USA nicht geduldet – Auch die europäischen Staaten im Fokus der USA

Gestern zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim News einen namentlich nicht benannten Offiziellen des iranischen Erdölministeriums, laut dessen Aussage es den USA nicht gelingen werde, die iranischen Erdölexporte im Angesicht der Wiederverhängung von US-Sanktionen durch die Trump-Administration gegen Null zu senken.

US-Präsident Donald Trump habe sich dagegen entschieden, es ausgewählten Drittstaaten ab Mai noch immer zu erlauben, iranisches Erdöl einzuführen, wie es in einer ebenfalls gestern abgegeben Erklärung des Weißen Hauses hieß. Ab diesem Zeitpunkt werden also alle Länder und Regierungen in den Fokus der US-Regierung geraten, die sich weigern, dieser Anordnung aus Washington Folge zu leisten.

Hierzu gehören unter anderem auch die Staaten der Europäischen Union. Um trotz der jüngst wieder eingeführten US-Sanktionen gegen den Iran auch weiterhin iranisches Erdöl kaufen zu können, hat Brüssel sein auf die 1990iger Jahre zurückgehendes Blockadestatut inzwischen wieder reaktiviert.

Europäische Unternehmen unter dem Schutz Brüssels – Alternatives Zahlungssystem für Umgehung des US-Dollars auf dem Weg

Europäische Unternehmen, die nach wie vor Erdöl aus dem Iran beziehen wollen, genießen unter Berücksichtigung dieser Entwicklung den politischen Schutz Brüssels. Selbst an einer Inthronisierung eines neuen Zahlungssystems, welches das US-Dollarsystem umgehen soll, wird zwischen der Europäischen Union und dem Iran fieberhaft gearbeitet.

Die iranische Nachrichtenagentur Fars zitierte gestern zudem Aussagen von General Alireza Tangsiri, Kommandant der iranischen Revolutionsgarden, laut denen die Straße von Hormus unter Bezugnahme auf internationale Gesetze ein maritimer Wasserweg sei, der allen Handel treibenden Nationen offen stünde.

Sollten die Vereinigten Staaten sich dazu entscheiden, dem Iran die Nutzung dieses maritimen Wasserwegs in der Zukunft zu versagen, würden die Revolutionsgarden, die an der Südgrenze des Irans anschließende Straße von Hormus komplett sperren, wie es weiter aus Teheran hieß. Im Fall von Drohungen welcher Art auch immer aus Washington, werde man im Iran nicht lange fackeln, um iranische Gewässer zu schützen und zu verteidigen, so Tangsiri.

Notwendige Gegenmaßnahmen, um Erdölexporte aufrechtzuerhalten bereits eingeleitet

Darüber hinaus hieß es aus Teheran, dass man alle erdenklichen Szenarien und sich zukünftig darstellenden Bedingungen genauestens analysiert habe, um die Erdölexporte des eigenen Landes zu fördern und in der Zukunft florieren zu lassen. Hierfür notwendige Maßnahmen seien bereits vor geraumer Zeit eingeleitet und ergriffen worden.

Im Iran werde man nicht auf eine Entscheidung – oder das Ausbleiben einer solchen Entscheidung – Washingtons warten, um nach wie vor Erdöl an den Rest der Welt zu verkaufen. Immerhin blicke der Iran nun schon auf einen Zeitraum von mehreren Dekaden, in denen wichtige Erfahrungen hinsichtlich einer Neutralisierung von Feinden sowie Angriffen auf das eigene Land gemacht wurden.

Einmal mehr sei im Zuge der aktuellen Entwicklungen daran erinnert, dass die politische Führung in Teheran davor gewarnt hat, die Straße von Hormus notfalls auch zu verminen, wodurch ein guter Teil der internationalen Erdölverschiffungen zu einem Halt kommen würde – mit allen Folgen, die eine solche Entscheidung mit sich brächte…

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